Unsere Heimatstuben - Magazin


Heimatstube/Museum in Patschkau/Paczków

Anfang der 1930er Jahre wurde in Patschkau durch den Bürgermeister Dr. Reimann ein Heimatmuseum an der Neisser Straße eingerichtet. Das Heimatmuseum fand im einem geschichtsträchtigen Haus auf dem "Neisser Berg", dem ehemaligen Henkerhaus, seine Bleibe.

In dieser Zeit trennten sich viele Patschkauer und Dörfler von ihren "Schätzen", die bisher in alten Glasschränken aufbewahrt wurden. Eine alte Aufnahme zeigt ein Regal gefüllt mit Haus- und Zierrat, bunte Bauerntassen, Zinnkrüge, Zunftkannen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Ein besonderes Stück war aus der Proskauer Manufaktur[1763-1850] die Proskauer Terrine (ähnliches Schaustück gibt es im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen-Hösel, siehe Bild).

Aber auch im heutigen Paczków wird dieses Haus weitergeführt. Das "Dom Kata" beherbergt im Erdgeschoß die "Touristik Information" und im Obergeschoß das Heimatmuseum. Hier werden in Wandschränken viele alte Bilder und Postkarten gezeigt, in Schautischen sind Gebrauchts-gegenstände, Plaketten Bücher usw. zu sehen. Weitere Räume zeigen Möbiliar und Arbeitsgeräte, z.B. eine alte "Pfaff-Schuhmacher-Nähmaschine" - ein Hinweis auf die ehemlige Patschkauer Schuhfabrikation.


Patschkauer Heimatstuben in der Patenstadt Einbeck

Viele Patschkauer und Bewohner der die Stadt umgebenden Dörfer spendeten von ihren geretteten Habseligkeiten aus der Heimat sowohl Gegenstände als auch Schriften. Daraus entstand zunächst 1997 im Alten Rathaus in der Patenstadt Einbeck eine Heimatstube. Die Stadt Einbeck stellte dazu ihr ehemaliges Trautzimmer im Dachgeschoß zur Verfügung. Der Anfang der Patschkausammlung begann im Patenschaftsraum im Fahrradmuseum.

Die Räumlichkeit im "Alten Rathaus" reichten bald nicht mehr aus und so konnte 2007 eine neue Heimatstube im Einbecker Stadtmuseum in Zusammenarbeit des Vereins mit der Museumsleitung eingerichtet werden. Die nebenstehenden Bilder zeigen die wichtigsten Ausstellungs-gegenstände. Ein großer Monitor bietet durch einen Videofilm einen Einblick in Teile der Stadt Patschkau in Oberschlesien. Titel des Films:

"Spaziergang durch Patschkau". Da vieles auf engstem Raum dargestellt werden mußte, haben wir einen Multimedienschrank erstellt, aus dem u.a. fächerförmig 42 x 60 cm große Flächen gezogen werden können. Auf ihnen können Informationen sowohl über Patschkau als auch die sie umgebenden Dörfer gelesen, Fotos betrachtet werden.

Eine mit Kopfhörern ausgestattete Anlage ermöglicht die Wiedergabe der um Patschkau früher gesprochenen schlesischen Mundart.

Eine kleine Buchauswahl bietet heimatbezogene Texte an, Titel über Patschkau und seine Umgebung. Ein Auszug enthält eine Sammlung von Berichten und Darstellungen. Man findet dort ein Gedenkbuch mit den Namen der im Zweiten Weltkrieg Gefallenen, ein Einwohnerverzeichnis von 1939, ein nach der Vertreibung erstelltes Anschriftenverzeichnis der ehemaligen Bewohner im "Westen Deutschlands" und anderes mehr.

Von Franz Friebel, einem ehemaligen Patschkauer, stammt sowohl das Modell der katholischen Pfarrkirche in Patschkau als auch eine aus Holz in kleinen Serien angefertigte Darstellung der Stadt, die früher als Baukasten in alle Welt verschickt wurde.

Als sehenswert kann ein Originalstuhl aus dem Patschkauer Ratssitzungszimmer angesehen werden. Durch intensive Zusammenarbeit mit polnischen Amtsträgern in der heute Paczków genannten Stadt war die Überführung möglich.

Eine Wand ziert die ehemalige Landkarte Schlesiens, im Süden der schlesischen Hauptstadt Breslau findet man Patschkau. Daneben Großaufnahmen aus Patschkau u. der Patenstadt Einbeck.

 

Die Patschkauer-Heimatstube ist zu den Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen : Dienstag bis Sonntag von 11.00 - 16.00 Uhr.

Führungen auch nach Vereinbarungen.

 StadtMuseum Einbeck

 Auf dem Steinwege 11

 37574 Einbeck

 

 Tel.: (05561) 916 504

 Fax: (05561) 916 500 500

 

 Mail: museum@einbeck.de

 www.stadtmuseum-einbeck.de/

 

                                (C) fb Frank Bertram (Einbeck aktuell)

Ergänzung der Patschkauer Heimatstube
Am 22.05.2011 wurde im Einbecker Stadtmuseum im benachbarten Raum zur Patschkauer Heimatstube auf Initiative der Museumsleiterin Frau Dr. Heege und der Arbeit einer Abiturklasse des Einbecker Goethegymnasiums unter der Leitung von Frau Dr. Mosler nach vielen Gesprächen mit Heimatvertriebenen aus Patschkau und den umliegenden Dörfern eine Ausstellung eröffnet, die sich mit der Aufnahme der Vertriebenen 1946 in Einbeck beschäftigt.


Das Patschkau-Magazin im Einbecker Stadtmuseum

Im Laufe der Zeit hat sich eine umfangreiche Sammlung geretteter Artefakte, Bücher, Bilder/Fotos usw. angehäuft, für die eine Unterbringung geschaffen werden musste um sie für die Nachkommen zu erhalten.

Nach langen Planungen konnte im Dachgeschoß des Einbecker Stadtmuseum zwei Räume für das Patschkau Magazin eingerichtet werden. Nachdem auch die Finanzierung der Baumaßnahme gesichert war, konnte Ende  2013  der Bau beginnen. Am 15. Juli 2014 wurden die Räumlichkeiten in einer Feierstunde im Alten Rathaus  in Betrieb genommen werden. 


Das kleine Stadtmodell als Baukasten-Satz für Kinder

Schlesisches Museum zu Görlitz

29. Mai 2021  · 

 

Patschkau – eine mittelalterliche Modellstadt aus Holz und die Frage, wo die Dohlen zuhause sind…

 

Ein kleines unscheinbares Päckchen, das im Museum vor einiger Zeit ankam, enthielt eine schöne Überraschung, mit der unsere bisher sehr kleine Spielzeug-Sammlung ergänzt werden kann: einen vereinfachten Stadtplan von Patschkau (56 x 40 cm) und ca. 120 Bausteine, die die Gebäude der Stadt darstellen. Die Bausteine bestehen aus bemaltem Holz und wurden seriell in größerer Stückzahl gefertigt. Von der früheren Originalverpackung ist nur eine gedruckte Zeichnung des Modells verblieben. 

Entworfen wurde der Baukasten von Franz Friebel 1938, der sich viel Mühe gegeben hat, die Stadt originalgetreu darzustellen. In der Vogelschau zeigt sich der ovale Grundriss der 25 Kilometer westlich von Neisse und nahe der Grenze zu Tschechien gelegenen Stadt Patschkau (Paczków), die bis heute ihre mittelalterliche Struktur und Gebäude weitgehend erhalten hat. Am 8. März 1254 gegründet, wurde die Stadt planmäßig angelegt. In der Mitte befindet sich der etwa 160 x 80 Meter große Marktplatz mit dem Rathaus, von dem ein Gitterstraßennetz ausgeht. Etwas aus dem Raster fällt die 1361-1389 gebaute Pfarrkirche St. Maria, St. Johannes Evangelist und St. Johannes Baptist (heute Kościół świętego Jana Ewangelisty), die um 1529 zu einer Wehrkirche umgebaut wurde. 

Der Baukasten von Franz Friebel zeigt Patschkau im 16. Jahrhundert mit seinem Rathaus und der Pfarrkirche, umfasst von einer eindrucksvollen Stadtmauer. Mit viel Liebe zum Detail hat er die verschiedenen Typen der Bürgerhäuser entworfen, die zugehörigen Parzellen eingezeichnet und auch zwei Wasserbrunnen auf dem Ring nicht vergessen. Neben dem dokumentarischen Wert dürfte sich der Bausatz auch als Spielzeug für Kinder großer Beliebtheit erfreut haben. Für die richtige Platzierung der einzelnen Gebäude sorgen Nummern, die auf dem Plan und an den Gebäuden angebracht sind.

Der Originalkarton des Görlitzer Modells ist leider verloren. Möglicherweise war der Verpackung eine Beschreibung des Modells und der Stadt beigegeben. Falls ein Leser dieses Beitrages dazu etwas Näheres weiß, würde sich das Museum sehr über eine Information freuen.

 Und was hat es nun mit den Dohlen in Patschkau auf sich? Sie waren offenbar zuhauf in den Türmen der Stadt heimisch, weshalb man Patschkau auch die Dohlenstadt – „Tohlastoadt“ heißt es in der Mundart – genannt hat. Auf der Website der Patschkauer Heimatstube in Einbeck ist eine Sage wiedergegeben: Demnach mussten die Junggesellen und „alten Jungfern“, die selbst zur Kirmes noch allein geblieben waren, die Türme von den Hinterlassenschaften der Dohlen säubern und das Wasser dafür in einem Sieb hinaufschaffen! Viel freundlicher und süßer ist hingegen die Tradition der „Patschkauer Dohlen“, denn diese Vögel wurden aus Hefeteig gebacken. Das Rezept finden Sie ebenfalls auf dieser Website unter "Schlesische Mundart".

 

Tadeusz Oczkowski, Packów

 

Vor sehr langer Zeit habe ich in irgendeinem altdeutschen, beschädigten Buch so ein Etikett gefunden, dass jemand auf den Hausmüll weggeworfen hat. Lange wusste ich nicht was es hätte sein können. Erst nach Jahren erklärte mir einer meiner Freunde, durch einen Freund aus Einbeck, dass es sich um die Beschriftung eines Puzzles handelt, bei dem im Plan der Innenstadt die Häuser und die Kirche angemessen eingestellt werden mussten...

 

 

 

 

 

 Wir sagen Danke, dem Schlesischen Museum in Görlitz und Herrn Oczkowski für die Facebook-Übermittlung dieser Beiträge.



Das große Patschkauer Stadtmodell im Oberschlesischen Heimatmuseum in Ratingen

Dieses Stadtmodell von Patschkau wurde von Frank Friebel nach 1965 angefertigt. Der Blick geht vom Bahnhof in Richtung Süden auf den Stadtkern. Das Schwarzweiß-Foto zeigt das Modell aus Richtung Pelkeberg/Wallstraße. Wegen der Modellgröße von 3 x 5m konnte es in Einbeck nicht untergebracht werden und wurde als Leihgabe an das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen gegeben. Hier kann es in einer Dauerausstellung dienstags bis sonntags von 11,00 Uhr  - 17,00 Uhr (Ausnahme Wochenfeiertage) besichtigt werden:

Oberschlesisches Landesmuseum, Bahnhofstrasse 62, 40883 Ratingen-Hösel; Tel.: 02102/965-0,  eMail: info@oslm.de

 


Private Sammlungen

Porzellanköpfe von Bier- und Getränkeflaschen Verschlüsse Patschkauer Firmen

 

Sammlung Remigiusz Gołębski,

Paczków



Aschenbecher aus dem Nachlass von Max Priemer, Sohn des Mitinhabers der Zeichengeräte-fabrik A. Schneider, Dr. Franz Priemer. 

Für das Patschkau-Magazin in Einbeck überlassen durch Michael Weigmann (Enkelsohn von Dr. Franz Priemer).

 

 

Porzellanmanufaktur: Bavaria Schumann, Arzberg;  Wappen handgemalt, Wilhelm Kunst