Chronik der Stadt Patschkau, 1.Teil von 1254 bis 1875

1254  8. März: Bischof Thomas I. (1232-1268) von Breslau gründet den Marktflecken Patschkau auf dem Dorf 

          Bogenau und den Ländereien des Dorfes Patschkau bis an den Tarnaubach. Der Bischof verleiht dem

          Ort deutsches Recht; seinen Vögten Heinrich und Wilhelm überträgt er die Herrschaft über den neu ent-

          stehenden Ort.

 

Gründungsurkunde der Stadt Patschkau (Urkunde Nr. 1 aus den Regesten von Dr. Kopietz) (in lateinischer Fassung)
In nomine domini Amen. Nos Thomas miseratione divina wratislaviensis episopus Notum facimus omnibus presentibus et futuris quod profectibus nostre ecclesie intendentes de voluntate et consensu capituli nostri villam nostram Bogunaw cum quibusdem agris in patschcow pertinentibus usque ad aquam tarnavam sicut intrat Nizam contulimus henrico et Vilhelmo advocatis nostris ad locandandum ibi villam forsenem. Dantes eidem loco et hominibus ibidem commorantibus ius omne quod habet civitas nostra nizenzis cum libertate omni modo quartuor annorum quibus completis omnem nobis facient solutionem de Curijs et aliis sicut nobis fit ib niza.
De agris vero cum convenerint yemalia et estivilia et amplius in perpetuum nomine census nobis dimidiam marcam argenti sicut in siuis locatis solet persolui et maldra-tam triplicis annone persoluent nomine decime. Que annoma ab eisdem incolis deducetur in solium nostrum Othmuchov. Dedimus eidem loco pro pascuis sex mansos franconicos. Ita ut cives et villani pascant simul pecora sua in eisdem. Omnem in utilitatem piscandi damus eisdem civibus aquam que niza dicitur patschcov usque ad Cozelno siquidem quod pertenduntur termini agrorum ipsorum et infra ubi influit tarnava in nizam saluo iure nostro in piscatione minutam etiam decimam quam nobis teutonici soluere consueverunt eisdem liberaliter indulgemus.
Preterea dictis henrico et Vilhelmo damus nomine locationis tertiam partem de iudicio provenientem et decimum mansum liberum. Insuper concedimus ipsis super nizam ut possint facere tria molendina in teritorio suo quodlibet cum quator rotis vel pluribus secundum quod ipsis videbitur expedire si tamen tot ibi poterunt edificari. Preterea omnem utilitatem quam sibi facere poterunt in macellis balneis bancis pro pane vendendo et calceis et domo pro pecoribus occidendis ipsis duximus conferendum. Ita ut hec omnia ad ipsorum transeant heredes et in propriam a nobis habeant hereditatem. Et in prima quidem conventione quam ipsis feceramus quorundam supradictorum reliqueramus pro nobis et nostris successoribus meditatem.
Dictis ipsis hoc a nobis exemerunt taliter quod henricus reditus suos quos habebat usque ad VI marcas argenti in villa nostra lindenaw renunciavit intra manus nostras Vilhelmus vero renunciavit ad manus nostres sex mansis quos habuit in liberos in Nuinz et tertie parti In cuius rei memoriam presentem liternam nostro et capituli nostri sigillis fecimus muniri Actum in niza anno incarnationis dominice MCC quinquagesimo quarto presentibus his domino Eccardo cononico wrastislaviensi et procuratore nostro, Leonardo ejusdem loci canonico, Friderico notario nostro in niza, Jacobo Sulteto Nissensi et alliis multis In Dominica Reminicere. molendini quod habuit in aqua Bela in vicino ubi influit in nizam.
Wappen Bischof Thomas I.



1261 In einem Erlass vom 16.12. wird das bischöfliche Dorf "Patschkau" anlässlich des Verkaufs seiner Scholtisei

         in Ellguth erstmals mit seinem neuen Namen "Alt Patschkau" /Antiquum Patschkow" erwähnt.

 

1284 03.07. Der Ort Heinersdorf (Heynrici villa) wird in einer Urkunde erwähnt.

 

1285  13.04. Auf Urkunden wird der Patschkauer Pfarrer Cosmian genannt, der den Bischhof Thomas II. (1270-

          1292) nach Ratibor begleitete, er wird später als Prokuratorund Finanzverwalter des Bischofs bezeichnet.

 

1291  Der Patschkauer Pfarrer wird vom Bischof belehrt, daß Mädchenraub nach geltendem Recht unzulässig

          (strafbar) ist. Er soll dies bekanntgeben.

 

          In einer Urkunde wird das Dorf Geseß als Geseze bezeicnet, 1292 als syeszez prope Paczcow, und 

          schließlich 1296 als Vyeszez.

 

1293  In einer Urkunde wird ein Pfarrer Heinrich (Heinricus plebeanus de Patzschowe) genannt.

 

          Lt. einer Urkunde wird entschieden, dass die Schulzen und Bauern von Schwammelwitz (Swemeniz),

          Ellguth, Mösen und Sisniciwiz von der Abgabe des Meßgetreides an die Ottmachauer Kirche nicht befreit

          sind.

 


1293 , 16. Dezember

 

Nach einer Urkunde des Bischofs Johannes IV. Romka (1292-1301) besitzt Alt-Patschkau (Antiqum Paczkow) bereits eine Kirche (Patrozinium Allerheiligen*) und eigene Pfarrei.  Die   Kirche muß allerdings noch älter sein, denn 1261 wird bereits von einem Pfarrer im Ort berichtet.

* Das Patrozinium ist im Mittelalter nicht erwähnt und wir erst in den späteren Visitationsberichten durch mehrfache Namensnennungen genannt:

1559 als Dreifaltigkeit, Corpus Christi und Allerheiligen; 1638 nur Allerheiligen;

                                              1651 als Mariae Himmelfahrt und 1666 wieder Allerheiligen.

 

1309 Pfarrer Johannes in Alt-Patschkau wird in einer Urkunde des Herzogs Lestko von Ratibor als Zeuge genannt.

  


1295

Aus Verträgen über den Verkauf der Patschkauer Badestube geht hervor,

dass vor dem 3. Juli 1295 der Martflecken bereits zur Stadt Patschkau

(Civitate patschkav) erhoben wurde.

 

Erbvogt Johannes (von Lubucensis ?) verkaufte mit Zustimmung seines Bruders Jakobus die Badestube für 12 Mark Silber an den Bader Bartzeld.


1305 

Heinrich von Würben (1301- †23.09.1319),  der erste deutsch-

stämmige Bischof von Breslau erfasst im "Liber Fundationis   Episcopatus  Vratislaviensis" alle Städte und Dörfer seines Bistums. Die Besiedlung der Gebiete  um Patschkau ist weitestgehend abgeschlossen.

 

Von Würben stammte aus einem deutsch-mährischen Rittergeschlecht,

der Stammsitz war im Ort Würben bei Schweidnitz.

 

  Bischofssiegel von Heinrich von Würben

 

 


Im "Liber Fundationis Episcopatus Vratislaviensis" werden die meisten Dörfer des Patschkauer Landes erstmals mit der damaligen Ortsbezeichnung genannt:

 

Alt Patschkau = "Antiquum Patschkow" (Erwähnung bereits 1261); kath. Kirche "Allerheiligen";

Alt Wilmsdorf =  "Wihlemi villa" (1305) - später "Wilmsdorf", ab 1580 den Zusatz "Alt";

        kath. Kirche "ULF vom Berg Karmel" erst ab 1843, bis dahin zu Alt Patschkau gehörig, eigene Pfarrei ab 1860;

Gesess = "Syeszez" - Gezese"; kath.Kirche "St. Kathrina" um 1416?;

Gostitz/Gostal = Gosteczna", kath. Kirche  "St. Nikolaus" um 1390;

Heinersdorf = "Henrici villa", kath. Kirche "St Magdalena";

Heinzendorf = "Heynczendorf", kath. in Patschkau "St. Johannes-Evangelist";

Kamitz/Grenztal = "Kempnitz", kath. Kirche "St. Georg" um 1326;

Kosel  = "Koselno", kath. Kirche in Patschkau;

Schwammelwitz =  "Swemilwitz", kath. Kirche "St. Hedwig", 1334 erstmals ein Pfarrer genannt;

Stübendorf = "Stiborndorf", kath. Kirche in Schwammelwitz;

 

Eine evangelische Kirche war für alle Orte erst ab 1903 in Patschkau.

 


1315

Erstmals wird in einer Urkunde das Patschkauer Pfarrsiegel beigefügt, das einen nimbierten , d.h. mit Heiligenschein versehenen Johannesadler zeigt.

Ob es das nebenstehende Siegel ist, oder es ist das 1328 erwähnte Stadtsiegel, ist nicht gesichert.

 

 

Auf einer Urkunde wird ein "Theodorius, rector scolarum" als Schulleiter in Patschkau erwähnt.

 


1328  In Gostitz gab es einen Gunther de Gostycz, vermutlich der Schulze, der als Zeuge im Streit der Patschkauer

          Fleischer mit dem Kloster Kamenz genannt wird. (Die Klosterbrüder verkaufen das Fleisch in Patschkau

          unter Preis).

 

1333 Erste Erwähnung eines schlimmen Hochwassers der Glatzer Neiße mit großen Verwüstungen.

 

 

1340  Peter von Patschkau, Geistlicher, übersetzt die Psalmen ins Deutsche (Handschrift in der Brealauer

          Universitätsbibliothek).

          ( Von Patschkau/Petschko ist ein Breslauer Patriziergeschlecht etwa von 1280 bis 1429 in Patschkau unf

          Breslau).

 


Bischofwappen

1341

Preczeslaus von Pogarell  wird am 

05. Mai 1341 Bischof von Breslau

und damit weltlicher Herrscher des

Fürstentums Neisse-Ottmachau und Hofkanzler Kaiser Karl IV.

* 1299 in Habendorf, † 6.4.1376

in Ottmachau.

 

 

Bilder Wikipedia

 

Epitaph des Bischofs im Breslauer Dom



1345

 

Bischof Pogarell kauft vom Herzog von Münsterberg die Patschkauer Burg auf dem Pelkeberg.

Die Burg war eine Münsterberger Enklave rechts der Neiße auf Patschkauer/Neisser Gebiet.


1345   Vogt Heinrich von Advokati, auch 1349, 1354 und 1358 erwähnt, hat heftigen Streit mit Rat und

           Bürgerschaft-

 

           Die Stadt bietet dem offenbar im späteren Scharfrichter-Haus wohnenden Erbvogt an, er könne in der Stadt

           ein Haus kaufen, das dann für ihn und seine Nachkommen abgabenfrei bleibt.

 

1347  Ottmachau erhält erst jetzt durch Bischof Pogarell deutsches Recht (u.a. Aufhebung der Leibeigenschaft),

          1369 erfolgt das Neisser Recht mit der Besserstellung der Siedler, insbesondere der Frauen.

 


1349

Die Stadt baut auf dem Markt für die Bäcker verschließbare Brotbänke. 

 

Die Pest wütet in Patschkau, rafft viele Menschen dahin, so auch im

Jahre 1413,

 

 

 Brotbank im 14. Jahrhundert, Bild Wikipedia


1350  Erster Nachweis von Zünften in der Stadt Patschkau::

          1373 - Schneiderzunft; 1476 Weberzunft; 1479 Neugründung der bereits vor den Hussitenkrigen

          bestehenden Bäcker - und Fleischerzunft.

 

1350

 

Baubeginn für die doppelte Stadtmauer durch Bischof Pogarell, 24 Schalentürme und drei Tortürme (1Obertor/Glatzer-,  2 Niedertor/-Breslauer-, 3 Frankensteiner Tor) entstehen.

 

 

Historischer Stadtplan


1354

Baubeginn der Pfarrkirche  im Stil der Back-steingotik, 1360 feierte man das Richtfest, D

das Presbyterium ist 20 m lang und 9 m breit, die dreischiffige Halle 23 m lang und breit und etwa 25 m hoch.

1388 wurde die Kirche geweiht: der seligen Jungfrau Maria, dem hl. Johannes Evangelist und dem hl. Johannes dem Täufer.

Der 80 m hohe Kirchturm erhält 6 Glocken von der Bürgerschaft

 

Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich das Äußerliche der Kirche mehrfach.

 



1369

Lt. Urkunde gehört Plottnitz zum Einzusbereich von Patschkau, dort hatte der Ritter Johannes von Biberstein einen großen Besitz in "villa plotennicz distr. Pczkow".

 

1373

Einige jüdische Familien wohnen in der Judengasse (Neisser Straße) und errichten in einem ihrer Häuser eine Synagoge (erste urkundliche Erwähnung).

 

Schulze Andreas de Gostitz erwirbt zusätzlich die Scholtisei und das Gericht in Krauenwalde von dem dortigen Schulzen Cunczo. 1378 erwirbt er noch ein Gehöft in Weißbach und einen Wald bei Krautenwalde.

 

Der Ort Heinzendorf wird in einer Urkunde "Heinczindorf prope Paczkow" genannt. Um 1300 besaß hier ein "conradus de Wysbach" ein Gut undeine Mühle.

 

1416

Herzöge Johann undHeinrich von Münsterberg schließen mit dem Bischof von Breslau, Wenzel, Herzog von Liegnitz, am 2. Jan. 1416 auf der Burg von Ottmachau einen Vertrag, nach dem der Bischof die Burg Neuhaus mit den umliegenden Dörfern erwirbt.

 

1420

Bischof Konrad schenkt Patschkau den Wald über Gostitz (20 ha um die Heidelkoppe), Patschkau wird eine reiche Stadt. Nach dem Bischof ernennt Patschkau die zur Pfarrkiche führende Staße in "Konradstraße".

 

1428

Am 17. März fallen die Hussiten in Patschkau ein. Wilde Jahre folgen mit Mord, Brand, Flucht. 

Die Hussiten - "die Böhmischen" -  kämpfen gegen "die Breslauer" des Bischofs.


1444

Der Ritter Wolfhard von Reyne auf dem Schulzengut in Kamitz drangsaliert die Bauern dermaßen, das der Bischof ihn nach Neisse ins Gefängnis bringen lies, wo er stirbt.

 

1450

Nachdem die Hussiten Alt Patschkau völlig zerstört hatten, wurde deren Allerheiligen-Pfarrei in die Pfarrei zu Patschkau eingemeindet und verlor ihre Selbständigkeit (bis 31.12.1918). Der Patschkauer Pfarrer Krelker wurde verpflichtet, einen ständigen Kaplan und einen Glöckner in Alt Patschkau anzustellen.

 


1472

Die kath. Pfarrkirche St. Johannes erhält Gewölbe; 1479 Netzgewölbe (reichlich verziert mit Rippen) über dem Chorraum, 1491 das Sterngewölbe über dem Hauptschiff und den nördlichen Seitenschiff.

 

Der Haupteingang auf der Westseite wird mit 15 steinernen Stufen zum großen Hauptportal versehen (1577 wird es verbreitert, 1927 restauriert).


1452

23. Mai: Patschkau lag in Trümmern. Bischof Peter Nowak (1447-1456) forderte die Bürger auf, die wüsten Stellen zu bebauen. Aber viele Bürger waren ermordet, verarmt, teils geflüchtet.

 

1456

Der Breslauer Fürstbischof Rudolf von Rüdesheim bestellte Heinz Reibnitz von Panowitz zum Hofrichter in Ottmachau, 1462 zum Landvogt zu Patschkau und 1469 zum Hauptmann zu Ottmachau.

Heinz Reibnitz war durch seine Gattin auch "Herr" in Stübendorf, Fuchswinkel und einen Teil von Rathmannsdorf. 


1472

Die Stadt Patschkau kauft ein Viertel der Erbvogtei, "mit allen Genüssen und allem Zubehör" um 250 Mark Silber, einige Jahre darauf das zweite, im Jahre 1498 das dritte und endlich im Jahre 1560 das letzte Viertel um 1.500 ungarische Gulden.

 

1479

Dauerhafter Friede beginnt jetzt für das Bischofsland; Neugründung der Patschkauerzünfte: 1479 die Bäcker und die Fleischerzunft, 1481 die Kürschnerzunft, 1487 die Schmiedzunft.

 

1489

Patschkau verpflichtete sich gegenüber Kaspar Unwirde (Unterhändler des Bischofs), den Weg nach Neuhaus und von da bis Brucksteine auf ewige Zeiten befahrbar zu halten.

 


1501

auch 1539, 1560, 1598 und 1602 wurde Patschkau durch Überschwemmungen der Glatzer Neisse schwer geschädigt.

 

1506

Bischof Johannes Turzo (1506-1520) genehmigt den Patschkauern auf deren Antrag zusätzlich zur Kirmis (Kirchweihfest), einen Jahrmarkt, den "Martini-Markt". Patschkau hat jetzt 1.314 Einwohner. Einen weiteren Jahrmarkt, Georgi-Markt, erhält Patschkau 1538 von Bischof Jakobus von Salz (1520-1539) zu gesprochen.  

 


1509

Am 19. November ließ Bischof Johannes Turzo die Neuhauser Burg erobern und die dortigen Raubritter nach Neisse bringen, wo sie abgeurteilt wurden. Hans Unwirde* wurde enthauptet, Nickel Pradel von der Scharfeneck, Mathausche und Heinrich Cogath wurden vor Neisse, die beiden Knechte Tschastna und Hensel Platner vor Patschkau gehängt.

 

Verwandt mit C(K)aspar Unwirde der 1488 die Burg Neuhaus erwarb. Unwirde, Unwürde oder Unwerth war ein weitverbreitetes Rittergeschlecht, oft in öffentlichen Diensten, aber ein großer Teil hatte sich dem Raubrittertum verschrieben.


1512

wurde das Haupt einer anderen Bande, Hanns Weiser von Glatz, gefangengenommen, weil er mehrmals über die Patschkauer Stadtmauer gestiegen und mehrere Diebstähle begangen hatte. Er wurde zu Breslau hingerichtet.

Am Fastnachtmontag 1512 wurden zu Patsachkau zwei Todesurteile vollzogen, das eine an Hans Schlegel von Glatz wegen Diebstahl zu Patschkau, Reichenstein und anderen Orten. Das zweite Urteil wurde an Anna Stein, die die gestohlenen Sachen von jenem gekauft, selbst gestohlen und eine Brandstiftung eingestanden hatte, durch Ertränken vollzogen. 1514 wurde Simon Sommer , gebürtig aus Stolz bei Frankenstein, wegen vieler Diebstähle und wegen Falschspielerei zu Patschkau gehängt.


1514

Bischof Johann schenkt den Patschkauern den Steinbruch am Questenberg (Jägerberg) bei Neuhaus zur Reparatur der Stadtmauer mit der Auflage, daß sie den dort gebrochenen Stein nur zum Ausbau der Befestigungen und ihrer Häuser verwenden dürfen. Er verbietet den Verkauf, das Verschenken oder sonstwie Abgeben der Steine an Nicht-patschkauer.


Rathaus um 1730

1517

Bau des Patschkauer Rathauses im Renaissancestil, umgebaut 1821.

1550-1555 Bau des Renaissance-Rathausturms mit finanzieller Unterstützung von Bischof Balthasar v. Promnitz.

                                                Rathaus 1915 >>



1529

Die Türken stehen vor Wien. Auf  Befehl des Kaisers Karl V.  wird der Pfarrkirche das steile gotische Schindeldach genommen (Brandgefahr), wird zur Wehr eine 5,80 m hohe Umfassungsmauer mit fischschwanzförmigen Zinnen um das nun W-förmig flache Schindeldach aufgesetzt. Der Umbau war um 1560 vollendet.

Siehe die Kirchenbilder um 1354.

 

Das Dorf Bogenau ist noch selbständig, wird erst später zur Ober-Vorstadt (Äußere Glatzer Straße) von Patschkau.

 

1531

Der Rat kauft ein Geschütz, das auf dem Kirchendach postiert wird, für 249 Mark und lieh sich das Geld von der Armenfundation.

 

1533

Die Stadt Patschkau kauft von Hans Jordan das Vorwerk zu Alt-Patschkau. Da das Vermögen der Stadt nicht ausreichte, lieh sie sich von den Zünften (Gilden) weitere Summen: die Schumacher gaben 50, die Bäcker 6, die Tuchmacher3, die Schneider 3, die Kürschner 2, das Stift Corpus-Christi 20, das Stift der Bruderschaft Mariä 10  ungarische Gulden. Bereits 1542 vertauscht die Stadt Vorwerk in Alt Patschkau gegen die ritterliche Scholtisei in Gostitz.


1542

Bischof Balthasar von Promnitz (1540-1562) flüchtet vor der Pest in Neisse nach Patschkau, bleibt vom 6. April 1542 bis Januar 1543 hier. Als Dank für Aufnahme spendet der Bischof für den Bau des Rathausturmes (1550).

 

Die neu hinzugekaufte Friedhofsparzelle, außerhalb der Stadt gelegen, wird am 7. Mai von Bischof Balthasar eingeweiht. Pfarrer Johannes Eichler läßt 1561 den Friedhof mit einer Mauer umschließen und ein Beinhaus errichten.


1548

Die Patschkauer Pfarrkirche St. Johannes Evangelist erhält an der Südseite eine Eingangs-halle, über ihr wird ein Bibliothek-Stübchen eingerichtet.

Pfarrer Balthasar Gans und ssein Vorgänger Pfarrer Andreas Wittich hatten der Kirche eine Anzahl Bücher vermacht. Bild: Archiv

 

Die nördliche Vorhalle der Pfarrkirche wird 1562 erbaut. Hierzu spendete Frau Agnes Schneider 12 Thaler.


1551

Patschkau erhält für die Wochenmärkte das "Reichskrämer-Privilegium", das die ansässigen Krämer vor unlauteren Angeboten auswertiger Krämern schützt.

 

Patschkau errichet auf dem Markt, gemauerte "Schuhbänke", als Verkaufsstellen.

 


1560

Franz Kremer tritt als Nachfolger seines Bruders das Amt des Bürgermeisters in Patschkau an. Sein Bruder, Valentin Kremer, war seit 1542 Bürgermeister und wurde von einem Kaplan namens Georg im Pfarrhaus ermordet.

 

Die Grabplatten von Franz Kremer und seiner Frau Franziska sind  außen in die Kirchenmauer eingelassen.

Es sind zwei Renaissance-Tafeln mit figurbetonten Reliefs. Ihr Wappen ist nicht beim Adel aufgeführt, vermutlich handelt es sich um ein bürgerliches Wappen. 

 Foto: Archiv 


1572

Die "Totenpforte" in der Stadtmauer bei der Pfarrkirche wird geschlossen, ein Friedhof innerhalb der Stadtmauer angelegt, weil die Feinde "in ihrer oft unmenschlichen Grausamkeit und Roheit selbst gegen Leichen in den Gräbern wüteten".

 

Durch die Pest 1603 und 1633 reichte der Friedhof innerhalb der Stadt nicht mehr aus und so wird der alte Friedhof außerhalb der Stadtmauern nach Erweiterung wieder in Betrieb genommen. In dieser  schweren Zeit gelobten die Einwohner der Stadt eine jährliche Wallfahrt am Dreifaltigkeitssonntag nach Wartha zu unternehmen, die bis 1945 durchgeführt wurde.                                                                                                                       

                                                                                                                            Bild: Archiv


1588

 

Wurde die Marienkapelle (an der Westseite der Pfarrkirche) von den beiden Brüdern Johann Christoph und Albert Magnus von Maltitz vergrößert (Maltitz-Kapelle) und mit einem kostbaren Renaissance-Altar versehen.

 

Franz von Maltitz läßt 1728 unter der Marienkapelle (Maltitz-Kapelle) eine Gruft einbauen.

 

Von Maltitz, eine altes Adelsgeschlecht aus der Markgrafschaft Meißen, von denen ein Zweig in Neuhaus bei Patschkau ansässig war.                                             Bild: Archiv


1594

Eine Rüstkammer nimmt die Waffen der Patschkauer Zünfte auf:

49 Doppelhaken, 20 Harnische,26 lange Spieße, 18 Hellebarden, 8 eiserne Flegel, 8 kleine Geschütze,

13 "Tönnlein" Pulver und 13 "Tönnlein" Kugeln.

Angeforderter Bericht des Rates vom 4. August 1594 an den Bischof Andreas Jerin (1585-1595).

 

1600

Das Oktagon (Achteck) des Kirchturms wird um 10 m erhöht. Darauf setzt man eine 50 Ellen (40 m) hohe Renaissance-Kuppel mit dreifacher Durchsicht. Die Gesamthöhe betrug nun 110 m, angeblich damals der höchste Kirchturm in Schlesien. Siehe Kirchenskizzen bei 1354.


1604

Auf dem Friedhof wird die Corpus-Christi-Kirche abgerissen und neu aufgebaut. 23.10.1606 vollendet:

Baukosten: 341 Taler, 31 Groschen und 4 Heller.

1945 am 20. März durch russische Bomben zerstört.



1618

Der 30jährige Krieg beginnt, aber erst 1639 (bis 1648 und darüber hinaus) plündern und brandschatzen Kaiserliche und Schweden die Stadt Patschkau.

 

1632

Die Nikolaikapelle in der "Niederen Vorstadt"  wird neugebaut, aber erst 1644 wegen der Pest und dem Krieg

fertiggestellt.

 

1633

Wallenstein geht mit seiner Armee bei Patschkau über die Neisse.

 

1634

Eine Feuersbrunst vernichtet am 23. Mai die meisten Häuser der Stadt Patschkau. Die Stadt leiht sich 1635 zum Wiederaufbau vom bischöflichen Generalvikar in Neisse 2.400 Taler zu 6% Zinsen gegen Pfändung sämtlicher Güter.

 

1653

Am 6. Dezember kauft Patschkau für 1.800 Thaler den Rittersitz in Kamitz, da sich kein anderer Käufer fand. Wegen der schlechten Kassenlage wird erst 1669 die letzte Rate bezahlt.


1666

 Nach dem Visitationsbericht von 1666 sind in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist13 Altäre aufgestellt.

"Der großartige Hochaltar ist hoch und neu und seitlich mit fünf Statuen geziert. In der Mitte besitzt er eine Statue Mariä Himmelfahrt, die mit mannigfaltigen kostbaren Verzierungen umkleidet ist."

1706 besaß die Kirche nur noch sieben Altäre. Die spätere Barock-ausstattung verschwand wahr-scheinlich um 1858 nach dem Einbau eines neuen Hochalters von Severin Kutzner aus Obergrund/ Freiwaldau.


Die Pfarrkirche erhält 1704 eine neue Orgel, die Orgelbauer Zeitzius einbaut. Später wird die Orgel von dem hiesigen Orgelbauer Groß und vor 1843 von Orgelbauer Kuttler aus Weidenau erweitert und verstärkt. Die heutige Orgel wurde 1882 eingebaut, die Vorgängerin war mit einem eigenartigen Vorbau mit mittelgroßen Engelsfiguren verziert. Fotos: um 1930, Archiv


1668

Der Patschkauer Rat läßt eine neue Brücke über die Neisse bauen, aber bereits 1673 werden die Eisböcke der neuen Brücke und auch das Oberwehr  vom Hochwaser zerstört.

 

1695

Johann Stusche,der spätere Abt des Zisterzienser-Klosters in Kamenz, in Patschkau als Sohn eines Schuhmachers geboren, bewahrte nach einer früher in der Klosterkirche angebrachten Tafel Friedrich den Großen, den König von Preußen, im Kloster durch eine List (Friedrich unter Mönchskutte) vor der Gefangennahme durch österreichische Husaren. Stusche war der vierte der aus Patschkau stammenden Äbte. An anderer Stelle heißt es, das Abt Amandus Fritsch aus Maifirtzdorf den König gerettet hat.

 


1701

Seit der Pest von 1633 stand das Gelöbnis zum Bau einer Rochus-kapelle (Pest-Schutzpatron) noch aus. Trotz vieler entgeltlicher Arbeiten und Materiallieferungen waren noch 745 Thaler, 14 Weiß-groschen und 8 Heller dafür aufzu-bringen.

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 Fotos: Archiv



1713

Vor dem Niedertor beim Nikolaikirchlein und vor dem Obertor (Zollstraße) beim Vorkretscham, läßt Pfarrer Kern je eine Pestsäule aufstellen, 1714 die Rochussäule am (neuen?)Friedhof. War seit 1633 keine Pest mehr in Patschkau, so trat sie von 1713 bis 1738 schlimmer auf, in der Zeit starben 1.502 Bürger der Stadt Patschkau an der Pest.

Im Garten des Pfarrers, später Pestberg genannt, zuletzt Paulshofberg, wurden die an der Pest Gestorbenen bestattet.

1716

Ein Orkan bringt den mächtigen dreimal durchbrochenen 40 m langen Glockenturm zum Einstürz. Die herab-stürzende Kuppel beschädigt bzw. zertrümmert fünf Häuser in der Nachbarschaft zur Kirche.

Das beschädigte Oktagon wurde 1717 um sieben Meter abgetragen. Die Kuppel erhielt die Form einer Zwiebel, 1792 die eines Helmes. Diese "provisorische" Kirchenabdeckung besteht noch heute. In dieser Form beträgt die Kirchturmhöhe nur noch 65 Meter (vorher 110 m). Nun ist wieder der Kirchturm der Schweidnitzer Pfarrkirche mit 104 m Höhe der höchste Kirchturm in Schlesien. Siehe Kirchenskizzen bei 1354.


1741

Der "Erste Schlesische Krieg" zwischen Preußen und Österreich beginnt um den Besitz von Schlesien, preußische Truppen besetzen Patschkau.

 

1745 

Der "Zweite Schlesische Krieg" beginnt im Frühjahr und endet mit dem Frieden von Dresden am 25. Dezember des gleichen Jahres.


          Patschkau wird zur Garnisonsstadt

Patschkau litt sehr darunter, daß bereits im Januar.  1745 bei grimmiger Kälte zwei Regimenter preußischer Soldaten hierher ins Quartier verlegt wurden. Durch die Enge in den Wohnungen grassierte eine Seuche, die sowohl viele Soldaten als auch Einwohner hinwegraffte. Wegen des strengen Frostes mußten die Verstorbenen in den Kellern der Bürger-häuser beerdigt werden.

1746 wurde ein ganges Bataillon preußischer Soldaten in die ummauerte Stadt verlegt. Um die Fahnenflucht zu verhindern wurde das Frankensteiner und das Neisser Tor zugemauert, da die Stadt sich weigerte Zöllner zubezahlen. Das Bild zweigt die Uniformen der in Patschkau stationierten Truppen.                       Bild: übermittelt durch Remigiusz Gołębski, Paczkow


1744

Der erste Industriebetrieb, die Kerzenfabrik "Silesia", wird in Patschkau in der Konradstraße gründet. 1870 und 1880 wird der Betrieb ausgebaut zur Kerzenfabrik Müller (Umzug in die Zollstraße, um 1930 Umzug in die Bergmannstraße, ehemaliges Firmengelände der Feuerwehr-Gerätefabrik Gebr. Kieslich). Die Kerzenfabrik Müller produziert nach dem 2. Weltkrieg weiter in Straehlen am Niederrhein und in Polen.

 

1756

bis 1763 tobt der "Siebenjährige Krieg" zwischen Preußen und Österreich. Die Besatzer und Steuereinnehmer wechseln ständig. Die Schuldenlast nach zwei Kriegen liegt schwer auf der Stadt, und nun noch viele Befehle und Anordnungen, Holznotstand (Stadtwald gesperrt) und Einquartierungen. Im September befiehlt der preußische Kommandeur, General v. Kleist, die Neißebrücke zu zerstören.

 

Der Anbau der neu eingeführten Kartoffel bewahrte viele Patschkauer und Dörfler vor dem Hungertod. In der Tuchmachergasse herrschen nun Hunger, Not und Armut, weil die Weber ihre Ware nicht mehr ins Böhmische verkaufen können. Kaiserin Maria-Theresia hatte einen hohen Zoll auf das weitbekannte2Patschkauer Tuch" verhängt. 

 

1764

Die Dachabdeckungen mit Schindeln wird wegen der großen Brandgefahr verboten. Eine Städtische Ziegelei nimmt die Produktion von Dachziegeln, den sog. Biberschwänzen, auf. Weil Dachiegel zu teuer erscheinen, lassen viele Hausbesitzer ihre Häuser verkommen. Erst 1769 werden die ersten vier Häuser mit "Biberschwänzen" einge-deckt.

 

1776

Auf Befehl Friedrich des Großen werden die 182 Morgen Viehweide der Stadt als Ackerfläche an die Bürger ver-teilt. Das zwischen dem Rat und den Bürgern umstrittene Aufteilungsverfahren wurde erst am 7. Dez. 1779

 zugunstender Bürger abgeschlossen.

 

1778

Im Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/79) wechselt die Besatzung ständig. Einquartierungen österreichischer oder preußischer Truppen fordern Lebensmittel und Futter für die Pferde, Geld und Branntwein. Am Ende soll die Stadt Patschkau nach dem Frieden von Tschechen vom 13. Mai 1779 an Kriegsschulden 2.012 Reichsthaler bezahlen.

 

 


1779

Der Sohn von Maria-Theresia, Kaiser Joseph, ritt am 31. August 1779 von Jauernig aus an der Landesgrenze  entlang nach Weißwasser und zurück. Seither heißt diese von Patschkau aus sichtbare Straße "Kaiserstraße".

Von der Straße aus war  ein herrlicher Panoramablick auf  Patschkau und die umliegenden Dörfer möglich.

 

Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Vogelschaubild

"Grafschaft Glatz und oberschlesisches Bergland 1936",

herausgegeben vom Landesfremdenverkehrsverband Schlesien.

Ausstellungskatalog: Staatsbibliothek Preußischer Kultur-besitz.

 

 


1783

Bau des katholischen Pfarrhauses, 1879/80 wird ein neues Pfarrhaus gebaut, nachdem ein Teil der Stadtmauer beseitigt wird.

 

1784
Am Morgen des 29. September entzündete sich eine in Umarbeitung befindliche Menge Festungs-Pulver von vier Zentnern. Das Dach der Patschkauer Pulver-Mühle flog in die Luft, die Wände waren ruiniert, das Gespärre (ein Paar sich gegenüberliegender Dachsparren) zersprengt, der Stampftrog zerschmettert. Zwei aus Hertwigswalde stammende Arbeiter erlagen ihren schweren Verletzungen. 1807 fand eine weitere schwere Explosion der Pulvermühle statt.

Die Pulvermühle befand sich am Mühlgraben unterhalb der Walkmühle in der Uferstraße. 

 

Im gleichen Jahr wurde der alte Turm über dem Niedertor abgerissen und durch einen größeren Breslauer Torturm, ersetzt, der 1843 fertiggestellt war. Beim Abriss starb ein Maurergeselle.

 


1785

Der Stadtkämmerer Hübner sorgte für mehrere städtische Bauten:

- massive Brücken bei der Niedermühle (Kuttelbrücke) und 

  an der Äußeren Glatzer Straße bei der Fabrik

  A. Schneider,

- zur Verschönerung des Marktes (Ring) werden die seit 1594 

  die Einwohner mit Frischwasser versorgenden "Rohrbütten"

  neu aus Stein geschaffen, 1832 verändert, aber mit der

  Anlage der städtischen  Wasserleitung 1900 stillgelegt.

 

1788  Werden Rathaus und Rathausturm renoviert, der Turm erhält einen vergoldeten Knopf und eine Wetter-fahne.                                                                                                                            Foto: historisch Postkarte, Privat-Archiv


1791

Durch eine "Kabinettsordre" Seiner Majestät des Königs Friedrich Wilhelm II. wurde der evangelischen Zivil-gemeinde der bischöflichen Stadt Patschkau "die Allerhöchste Genehmigung erteilt, einen eigenen evangelischen Prediger zur Besorgung des öffentlichen evangelischen Gottesdienstes und des Unterrichts der Jugend anzusetzen; dem hiesigen Magistrat aber zugleich die Befugnis erteilt, einen evangelischen Prediger und Schullehrer berufen zu können".

Die evangelische Gemeinde erhielt im Rathaus einen Andachtsraum (ab 1903, nach Fertigstellung der Erlöser- Kirche dient der Raum den Stadtverordnetensitzungen).

 


1792

Am 4. April 1792 begann der Einbau einer Blitzableiter-Anlage am Turm der St. Johannes-Kirche. 1791 hatte wieder einmal ein Blitz große Schäden an Turm und Kirche angerichtet. Die lebensgefährliche Arbeit an der Kirchturmspitze führte der Maurergeselle Joseph Adamsky aus. Seither gab es keine Blitzeinschläge mehr.


1807

Die Napoleonischen-Kriege. Patschkau kommt unter französisches Kommando: General Vandamme erpresst ungeheure "Kriegsschulden" von der Stadt = 84.763 Reichsthaler für die Verpflegung des Generals und seiner Truppen,

die  hauptsächlich aus Bayern und Württemberger bestanden.

Während der "Befreiungskriege" Ab 1812 war Patschkau auch Garnison, es fanden aber keine Kämpfe im Raum Patschkau statt.

 

1813

Der preußische König, Friedrich  Wilhelm II., erklärte Frankreich den Krieg und richtete sich am 17. März 1813 in Breslau mit einem Aufruf "An mein Volk" zur Erhebung gegen Napoleon. Auch in Patschkau meldeten sich Freiwillige, es konnte ein Kontingent der Landwehr aus Männern von 17. und 40 Lebensjahren aufgestellt werden.

 

1814/15

Frankreich ist besiegt, alliierte Truppen ziehen am 31.März 1814 in Paris ein. Ab 15. September 1815 ist Patschkau keine Garnisonsstadt mehr.

 


. Eine zweite Ziegel1817

Am 1. Januar 1817 wurde die Reitpost und die erste zweispännige Fahrpost zwischen Patschkau  -  Neisse und Glatz eingerichtet.

 

Die Schutzbauten vor dem Breslauer Tor verschwinden, ein neuer Torpfeiler wird gemauert. Der Wallgraben wird Zug um Zug zugeschüttet und die ersten Promenadenanlagen entstehen (teils erst um 1900).

 

1819

Am 23. Juli1819 wird das von den Besatzungsmächten 1746 geschlossene Neisser Tor wieder feierlich geöffnet,

das Frankensteiner Tor aber erst 1821.

 

Nachdem in Preußen 1818 die Akzisse (Zölle) abgeschafft und durch einheitliche Grenzzölle und Verbrauchs-steuern ersetzt wurden, richtet Patschkau ein Nebenzollamt ein. Hauptzollamt ist in Neustadt O/S.

 


1822

Der Besitzer des obervorstädtischen Gutes (Paulshof), Heinrich Merkel, baut auf seinen Grundstücken an der Heinzendorfer Straße eine Ziegelei. Eine zweite Ziegelei baut er 1841 rechts von der Weißbacher Straße (Jauerniger-Chaussee) in der Nähe des Gostitzer Grundbaches ("Gosbach").

 

1823

Der damalige Besitzer des Mayhofes, August Kriesten, gründet in der Obervorstadt bis an die Grenze zu Kamitz

(Grenztal)  den Ortsteil "Charlottental".

 

1824

Der Galgenberg, der am Haschketeich stand, wird abgerissen. Die Steine werden der Schützengilde überlassen, damit sie die Prellmauer ihrer Schießanlage mit Seitenflügeln versehen und so die Anlage sicher machen konnten. Am 14. Mai schlug Bürgermeister Bittner als erster einen Stein aus dem abzubauenden Galgenberg.

An dieser Stelle brannte man seither jährlich am 23. Juni das Johannesfeuer ab. Der letzte Scharfrichter Carl Flux (Wohnung im Stockhaus (Hänker-Haus) an der Neisser Straße) stirbt 1859.

 

1828

Der kath. Stadtpfarrer Erzpriester Franz Stehr, Bischöflicher Kommissarius und Kanonikus hinterläßt testamen-tarisch: - 1.000 Taler für die Armen, - 200 Taler für das Hospital, deren Zinsen die Insassen bekommen sollen,        - 1.000 Taler für arme Schulkinder in Patschkau, - 1.000 Taler für die Armen in Alt-Patschkau und Alt-Wilmsdorf, - 500 Taler für die Armen in Geseß, Heinzendorf und Kosel und einige andere Legate.

 


1830

Patschkau stellt am 31. Mai erstmals einen Schornsteinfeger ein, um eventuellen Brandursachen vorzubeugen.

 

1831

Die ersten Straßenlaternen modernerer Bauart werden aufgestellt.

 

Der Wallgraben zwischen dem Obertor (Glatzer T.) und dem Badertor (Frankensteiner T.) wird zugeschüttet.

 

In Schlesien breitet sich die Choleraseuche aus. Die Patschkauer Behörden ergreifen Vorsichtsmaßnamen. So wird ein Cholera-Hospital im Hospitalgebäude St. Lazari und das Städt. Badehaus als Quarantänestation eingerichtet.

Patschkau blieb in diesem Jahr von der Seuche verschont.

 

1832

Das baufällig gewordene Spritzenhaus am Niederring neben der unteren Rohrbütte wird abgerissen. Ein Neubau wird in der Frankensteiner Straße gegenüber vom Torturm errichtet, nachdem ein Teil der Stadtmauer entfernt wurde.

 

1832 und 1833 Kauft die Stadt in Österreich-Schlesien zwei Waldgebiete, den "Hundorfer Wald" und den "Lindenberg" legen zwischen Weißwasser - Weißbach - Obergostitz.

 

1836

ab 8. April 1836 erscheint eine vom Stadtältesten A. Gabriel herausgegebene und bei Wagenfield in Neisse gedruckte Patschkauer Zeitung das "Wochenblatt für Patschkau" in einer Auflage von ca. 200 Exemplaren.

 


1850

In Patschkau in der Bönischstraße wird die "Chemische Zündwarenfabrik Julius Huch" gegründet.

1877 von Julius Huch gekauft, geführt von seinem langjährigen Mitarbeiter Direktor Albert Huch. Seit 1917 führte dessen Tochter, Frau Adam, das Unter-nehmen mit 50 Mitarbeitern.

Das Fichtenholz für die Streichhölzer kam aus dem Patschkauer Stadtwahl im Böhmischen. Für die Schachteln wurde allerdings Pappelholz benötigt.


1852

Patschkau bekommt ein eigenes kommunales Kreditinstitut: die "Sparkasse der Stadt Patschkau", sie hat ihre Geschäftsräume zunächst im Rathaus.

 


1854

Das Städtische Krankenhaus wird am 22. Februar in der Wallstraße bezogen.

 

1855

In der Schulstraße (Kommandengasse) wird das evangelische Pfarrhaus mit Schule errichtet. 

 

Foto links:  KH, Ausschnitt alte Postkarte

Foto rechts: ev. Pfarrhs., R. Golebski, Ansicht 2019 



1858

Am Rathausturm wird eine Uhrangebracht, geliefert von der Uhrenfabrik Weiß in Glogau. Vorher hingen im Turm zwei Glocken, die Stunden- und  Viertelstunden schlugen, und eine Feuerglocke.

 

1859

Im Patschkauer Wochenblatt wird die Gründung eines "Feuerrettungsverein" angeregt, dieser wurde 1881 von der "Freiwilligen Feuerwehr Patschkau" abgelöst.



1861

Der Magistrat läßt die Gehwege mit Granitplatten belegen. Die Bürger protestieren wegen der Kosten.

 

1863

Patschkau ist Garnisonstadt für das königliche Füsilier Bataillon von Gillern.

 

1864

Am 11. Juli 1864 wird die "Patschkowsky'sche Waisen-Erziehungs-Anstalt" an der Nikolaistraße eröffnet, eine Stiftung der Eheleute Franz und Franziska Patschkofsky zur Aufnahme von "katholischen, ehelich geborenen, armen Waisen" (Statut).

 

1866

Am 10. Dezember verbiegt ein starker Sturm den Aufsatz auf dem Rathausturm. Die Spitze wird repariert. In die Kugel (Turmknauf) wurden aktuelle Dokumente eingefügt.

 

Bei der Post in der Kommandantenstraße, spätere Schulstraße, wird ein Telegraphenamt eingerichtet. 1901 wird das Fernsprechamt (Wallstraße?) angegliedert. 1884 verlegt ihren Betrieb an die Garten-/Ecke Münsterberger Straße


1868

Die Gebr. Kieslich gründen eine Fabrik für Feuerlöschgeräte und Maschinenbau, die seit 1882 auch Feuerspritzen und landwirtschaftliche Maschinen, seit 1902 auch Drehleitern und Dampfspritzen herstellt. Produziert wurde erst in der Wallstraße, später an der Bergmannstraße.


1869

Ab 1. Oktober wird die Straßenbeleuchtung durch Öl-Gas (Petroleum) betrieben und 1902 durch Gaslampen ersetzt.


1870

An der Münsterberger Straße und der Promenadenstraße wird die Stadtmauer geöffnet und Torpfeiler aufgebaut. Vom Glatzer Tor bis zur Schulstraße wird die Stadtmauer zum Abbruch ausgeschrieben, weil dort das neue Gymnasium entstehen soll, Grundsteinlegung am 6. Mai 1873.

 


1874

Patschkau wird an das Eisenbahnnetz der Strecke Kamenz - Neisse angeschlossen. Der Bahnhof liegt außerhalb der Stadt auf niederschlesischen Gebiet, da der Untergrund in Stadtnähe wegen der Kiesbänke der Glatzer Neiße nicht tragfähig war.

1926 Eingemeindung der Gemeinde Kattersdorf mit Wehrdorf und Bahnhofsareal nach Patschkau.


 ^ Auszug von der Streckenkarte (Südteil) der Reichsbahn-Direktion Breslau um 1900.

Streckenfahrplan Kamenz - Neisse - Kosel, Auszug REICHS-KURSBUCH Mai 1897


1874

Ein neuer städtischer Friedhof an der Neisser Straße (Rochusstatue) wird in Betrieb genommen. 1898 erfolgt eine Erweiterung zum Holteiweg hin.

Der alte katholische Friedhof oberhalb der St. Johannes-Kirche, der 1516, 1788 und 1825 jeweils erweitert wurde, wird stillgelegt.

 

Die Gemeinden Heinzendorf und Kosel trennen sich vom Patschkauer Friedhof und richten eigene Friedhöfe in ihrem Dorfbereich ein.


1875

Frau Wittkowitz gründet in Patschkau eine "Höhere Mädchenschule", aus der später die Agnesschule in der Zoll-straße hervorgeht. Ab 1926 das "St. Agnes-Lyceum" nach Einweihung des Erweiterungsbaues.

 

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Vorlagen zu dieser Chronik waren folgende Bücher:

"Patschkau und Umgebung" v. A. Polke 1927;

"Patschkau unverlorene Heimat - 700 Jahre Patschkau" v. Gerhard Jahndel, 1954;    "Patschkau" von Erwin Christ 1989.

Bücher im Dohlenverlag Osnabrück, Herausgeber Leo Schiller:  "Besuch mich zu Patschkau - 1999;   "750 Jahre Patschkau" - 2004;    "Patschkauer Bilderbuch" - 2011.

Das von der Universitäts-Bibliothek Breslau digitalisierte "Patschkauer Wochenblatt" 1838 - 1938.

Bilder aus der historischen Postkarten-Sammlung von H. Bartels.     Privatarchiv Rudolf Lux

 


Stand: 04.03.2023