Gostitz

Gostitz (1936- 1945 Gostal)/Gościce

Gostitz liegt 3 km südwestlich von Patschkau an der Grenze zur Tschechei und ist ein langgezogenes Gebirgsreihendorf. Der südwestliche Ortsteil reicht in ein Quertal des Wartha-Reichensteiner-Gebirges hinein und kam 1742 nach dem 1. Schlesischen Krieg zu Österreich-Schlesien und nach dem 1. Weltkrieg 1918/19 (Horni Hoštice) zur Tschechischen Republik. Die Grenzziehung erfolgt dem Verlauf der alten "Kaiserstrasse".

Das Dorf wurde vermutlich zusammen mit der Gründung der Stadt Patschkau angelegt, und die Siedler sollen aus Unterfranken stammen; um 1300 wird es im Lib.fund. als "Gosteczna" erstmals erwähnt. 1641, im 30jährigen Krieg, plünderten die Schweden den Ort gründlich.

Die Kirche in Gostitz wurde in den Jahren 1326-1370 als Wehrkirche errichtet. 1390 wird in einer Urkunde ein Pfarrer für die St. Nikolaus-Kirche erwähnt. Die jetzige Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde 1769 erweitert; der Turm erhielt 1853 eine barocke Haube. 1493 wurde vom Meister Sidenhaar in Neisse eine Glocke gegossen, die 1854 umgegossen wurde. Bis 1851 gehörte Kamitz (Grenztal) als Filiale kirchlich zu Gostitz. Pfarrer waren seit 1910 Bruno Bleischwitz (die Kirche war vorher verwaist und wurde von Kamitz aus betreut), 1939-1945 Pfarrer Georg Mainka. Ev. Kirche war in Patschkau.

Im Visitationsbericht der Diözese Breslau wird 1651 ein Kirchenschreiber genannt, der sicherlich dort auch Schule hielt. 1784 wird ein Schulmeisterhaus erwähnt und 1878 ein zweistöckiges Schulhaus errichtet. 1925 besuchten 76 Kinder die dreiklassige Schule. Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Josef Seidel (auch 1935) und Lehrer Georg Perl; ab 1935: Lehrer Anton Kudelko und ab 1939 1. Lehrer Hermann Rehmet.

Gostitz gehörte zum Standesamt Patschkau, Polizeiposten Heinzendorf und war selbst Amtsbezirk und damit auch zuständig für Alt Patschkau, Fuchswinkel, Gesess, Kamitz, Heinzendorf und Kosel. Im Ort war eine Station der Marienschwestern (gegründet 1917).

Bürgermeister war 1935 und 1942 Joesf Ertelt. 

Die Gemeindeflur war 630 ha groß. Das Rittergut (88 ha) gehörte der Stadt Patschkau. Im Ort waren 1937: 1 Bäcker, 1 Fleischer, 14 Bauerngutsbesitzer, 2 Gasthöfe, 5 Gärtner, 9 Häuslerstellen, 4 Gemischtwarenläden, 2 Mühlen, 1 Sattler, 1 Schmiede, 2 Schneider, 3 Schuhmacher, 2 Tischler, 1 Spar- u. Darlehnskasse.

1845: 650 Einwohner bei 116 Häusern; 1939: 492 Einwohner bei 118 Haushalten; 2012: 435 Einwohner.

In Gostitz wurde 1750 Professer Dr. Johann Nep. Köhler geboren. Er war ein Schüler des Neisser Gymnasiums, über 40 Jahre unterichtete er am Matthiasgymnasium in Breslau als Lehrer und Rektor, zweitweise auch an der dortigen Universität.

 

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