Schwammelwitz

Schwammelwitz/ Trzeboszowice

Schwammelwitz, 220 m über NN, ist ein Reihendorf mit Gehöften in fränkischer Bauweise, liegt 19 km westlich von Neisse an der Straße Stübendorf - Ottmachau - Heinersdorf. Durch den Ort fließt der Krebsbach, der aus dem Wartha-Reichensteiner-Gebirge kommt und unterhalb des Ottmachauer Stausee in die Glatzer Neisse mündet. Die Bahnstation liegt an der Strecke Ottmachau - Heinersdorf - Barzdorf (Tschechien).

Für eine frühe Besiedlung der Gegend deutet der Fund einer Pflugschar aus der Jungsteinzeit. Urkundlich wird das Dorf 1293 erstmals als "swemenicz" erwähnt. Nach dem Liber fundus um 1300 besaß "Swemmelwitz" 59 kleine Huben, 1 Schenke und 1 Mühle mit 2 Rädern. 1334 war der Ortsname "Swemlowitz"; Anfang des 15. Jahrhundert "Swemilwitz"; 1358 erhielt das Dorf das deutsche Recht.

Schwere Verwüstungen brachten die Raubzüge der Hussiten (1428) und der 30jährige Krieg; 1648 wurden Soldaten dort angesiedelt.

Im 2. und 3.Schlesischen Krieg besetzten abwechseln Preußen und Österreich das Dorf. Nach einer Sage wurde in Schwammelwitz der Streuselkuchen erfunden.

1334 wurde erstmals urkundlich ein Pfarrer an der kath. Kirche erwähnt; ob damals schon das Patrozinium "St. Hedwig" gab ist unbekannt. Die jetzige Kirche stammt von 1888. Die große Glocke wurde 1492 gegossen; ein reich verzierter Silberkelch, wurde um 1700 angefertigt. Zur Pfarrei gehörten Fürstenvorwerk und ab 1674 Stübendorf, von 1760 bis 1782 auch Heinersdorf. Pfarrer waren 1889 Franz Fiedler, seit 1911 Maximilian Unterlauff, 1941-1945 Reinhold Thiel. Nächste ev. Kirche war in Ottmachau.

Eine Schule bestand schon frühzeitig. 1556 rief Pfarrer Christoph Höckener zu Gunsten "der Schule oder Jugend, so zu studieren Lust hat" eine Stiftung ins Leben, die noch 1678 bestand. 1784 wird ein Schulmeisterhaus genannt, 1844 wurde die zweistöckige Schule erbaut, die 1925 von 186 Kindern in 4 Klassen besucht wurde. Lehrer waren: 1925 Hauptlehrer Alois Quittek (auch 1939), Lehrerin Gertrud Niedober, die Lehrer Richard Groß und Luwig Herrmann; 1935 Lehrerin Maria Hielscher (auch 1939), Lehrer Felix Schinke; 1939 Lehrer Richard

Neutsler, Musiklehrer Karl Hoffmann.

Die Gemeindeflur war 1365 ha groß. Das Dominium war 1821 von König Friedrich Wilhelm III. als Geschenk an den Minister von Humboldt gegangen. Nach 1930 wurde die rittermäßige Scholtisei (153 ha), die im Besitz des Deutschen Reichs gewesen war, aufgeteilt: viele Äcker liegen heute unter den Wassern des Ottmachauer Stausees.

Schwammelwitz war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Alt Wilmsdorf, Heinersdorf und Stübendorf), des Standesamts und Polizeiposten. 1896 war eine Station der Grauen Schwestern gegründet worden, 1899 dazu ein Kindergarten; Gutsbesitzer Joseph Andersch, Alt Wilmsdorf, hatte dafür ein Haus zur Verfügung gestellt. Zur Gemeinde gehörten später Stübendorf und der Bahnhof Mösen.

Bürgermeister war 1935 und 1942 Paul Franke. Einwohner waren: 1895 = 1031 (31 ev), 144 Häuser bei 242 Haushlte; 1939 = 948 bei 264 Haushalte.

Im Jahr 1937 gab es im Ort: 2 Bäcker, 1 Betonwarenfabrik, 1 Fleischer, 2 Firseure, 2 Gasthöfe, 4 Gemischtwarenläden, 1 Gerberei, 2 Mühlen, 1 Sattler, 3 Schmiede, 3 Schneider, 2 Schumacher, 2 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Töpfer, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitätsversorgung, 1 Molkerei, 1 Hebamme.